Als Künstlerin bin ich in erster Linie Mensch. Als Mensch habe ich eine Verantwortung human zu handeln. Eine der wichtigsten Sachen – bezogen auf den Erhalt unserer Lebensgrundlage Erde – die Menschen heute tun können ist es die Ernährungssouveränität wieder herzustellen. Regional produzierte Lebensmittel stehen da ökologisch an erster Stelle. Direkter als aus der Erde in den Mund geht nur im Mutterleib. In diesem Sinne verbringe ich einen Teil meiner Zeit wühlend, zupfend und pflückend im Garten.
Das Projekt befasst sich mit Ernährungssouveränität in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft, in der viele Menschen nicht mehr wissen, woher ihre Nahrung kommt. Eines der nachhaltigsten Dinge, die Menschen heutzutage tun können, ist es sich selbst wieder mit Nahrung zu versorgen: vom selber pflücken über selber pflanzen bis zum selber kochen.
In unserem Dorf sorgten früher die landwirtschaftlichen Höfe für den Betrieb. Ernährungssouveränität war auf jedem Fall zum Teil sichergestellt, wenn nicht komplett. Als wir hier herzogen, gab es noch eine Fischräucherei und einen Süßmoster. Im Kulturhoffenster hängt noch ein Schild von früher: Landwirtschaft dient allen. Inzwischen hat bei uns direkt im Dorf alles den Betrieb eingestellt. Dem dystopischen Blick stellen wir die Utopie der Selbstversorgung gegenüber und begeben uns auf Nahrungssuche.
Was, wenn nun womöglich auch der Supermarkt schließt, was um Himmels willen, essen wir dann? 2 skurrile Charaktere haben Hunger und gehen los.
In drei Phasen* mit lokaler Beteiligung wird eine interaktive Menü-Wege-Karte mit lokal erhältlicher oder wild wachsender Nahrung im 10-15 km Umkreis um den Kulturhof Nienwohld erstellt. Zum Abschluss laden wir das Publikum ein: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt und gekocht, was der Boden hergibt.
* 1) Nahrungsmittelsuche 2) Nahrungsmittelproduktion 3) Nahrungszubereitung
** Als Theater im öffentlichen Raum sind alle Interaktionen in den verschieden Projektphasen Teil der Performance und spontane Begegnungen werden ins Spiel einbezogen. Das Projekt wird so konzipiert, dass wir auch 1:1 spielen können (1 Zuschauer oder 1 Haushalt).